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Category: Fotos

Brackenfotos

Gendarmenmarkt

Gendarmenmarkt

Der im zweiten Weltkrieg komplett zerstörte Gendarmenmarkt wurde bereits in der DDR der 80er Jahre in großen Teilen wieder aufgebaut. Nach Fertigstellung des Französischen Doms im Nordteil, wurde 1984 das Konzerthaus – zunächst unter dem historischen Namen „Schauspielhaus“ – als Konzertsaal wieder eingeweiht. Zwar fand die Skulptur Friedrich Schillers im Jahr 1988 wieder Aufstellung vor dem Gebäude. Eröffnet wurde das damalige „Schauspielhaus“ am 1. Oktober 1984 jedoch mit dem Mendelssohn-Lied „Auf Flügeln des Gesanges“ von Heinrich Heine, dargeboten von Peter Schreier, begleitet von Peter Rösel am Klavier. (Man beachte auch die Flügelohren der Bracke!)

Auf Flügeln des Gesanges,
Herzliebchen, trag ich dich fort,
Fort nach den Fluren des Ganges,
Dort weiß ich den schönsten Ort;

Dort liegt ein rotblühender Garten
Im stillen Mondenschein,
Die Lotosblumen erwarten
Ihr trautes Schwesterlein.

Die Veilchen kichern und kosen,
Und schaun nach den Sternen empor,
Heimlich erzählen die Rosen
Sich duftende Märchen ins Ohr.

Es hüpfen herbei und lauschen
Die frommen, klugen Gazelln,
Und in der Ferne rauschen
Des heilgen Stromes Welln.

Dort wollen wir niedersinken
Unter dem Pamenbaum,
Und Liebe und Ruhe trinken,
Und träumen seligen Traum.

Auch Goethe kam damals nicht zu kurz. Sein Musensohn in der Vertonung von Franz Schubert kam gleich zweimal zu Gehör, sowohl im Programm als auch in der Zugabe:

Durch Feld und Wald zu schweifen,
Mein Liedchen wegzupfeifen,
So geht’s von Ort zu Ort!
Und nach dem Takte reget,
Und nach dem Maß beweget
Sich alles an mir fort.

[…]

Ihr gebt den Sohlen Flüge!
Und treibt durch Tal und Hügel
Den Liebling weit von Haus.
Ihr lieben, holden Musen,
Wann ruh‘ ich ihr am Busen
Auch endlich wieder aus?

Und was ist mit Schiller?

Master? … MA…???

Sanssouci

Sanssouci

Ist Potsdam, wissen wir, mein Master und ich. Stiftung Preußischer Kulturbesitz dürfen wir nicht zwecks Veröffentlichung fotografieren. Haben wir auch nicht gemacht. Wir haben Úna in Potsdam fotografiert. ÚNA!

Noch Fragen?

Besser nicht, ist auch besser so!

Öffis

Öffis

Corona-Lockdown in Berlin: Mensch reist mit Munaske (Mund-Nasen-Maske), Una mit Unaske

Muss man sich eigentlich alles gefallen lassen? Munasken, Unasken und dann auch noch Mohren?

Keine einhundert Fahrgäste im Einhunderter Bus, aber immerhin ein Hund. Also ein Ein-Hund-Erter.

Oder doch lieber S-Bahn?

Sony Center

Sony Center

Andreas Reimann (* 1946) aus „Fragment einer Hymne“
4
Groß sind die giebel, der nachbau von betenden händen.
Aber das bauen braucht andere regung, berühmtes
wechseln der dinge: die zimtfarbnen steine, der scharfe,
hirnweiße kalkbrei. Und was denn, wenn das nicht? An jenem
tag, da gemäuer gerichtet und häuser bezogen
wurden im hierland: wir hatten das beten verlernt. Und
handlung begriffen, gewaltig die bessere hoffnung.
So ists gegründet für allerlei leute um mich.

Potsdamer Platz

Potsdamer Platz

Erich Kästner (1899-1974)

Besuch von Lande

Sie stehen verstört am Potsdamer Platz.
Und finden Berlin zu laut.
Die Nacht glüht auf in Kilowatts.
Ein Fräulein sagt heiser: „Komm mit, mein Schatz!“
Und zeigt entsetzlich viel Haut.

Sie wissen vor Staunen nicht aus und nicht ein.
Sie stehen und wundern sich bloß.
Die Bahnen rasseln. Die Autos schrein.
Sie möchten am liebsten zu Hause sein.
Und finden Berlin zu groß.

Es klingt, als ob die Großstadt stöhnt,
weil irgendwer sie schilt.
Die Häuser funkeln. Die U-Bahn dröhnt.
Sie sind alles so gar nicht gewöhnt.
Und finden Berlin zu wild.

Sie machen vor Angst die Beine krumm.
Sie machen alles verkehrt.
Sie lächeln bestürzt. Und sie warten dumm.
Und stehn auf dem Potsdamer Platz herum,
bis man sie überfährt.

Rotes Rathaus

Rotes Rathaus

Hallo, auch wir in cornaer Schieflage, Herr M.? Weltende?

Jakob van Hoddis (1887-1942)

Weltende

Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
In allen Lüften hallt es wie Geschrei,
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei
Und an den Küsten – liest man – steigt die Flut.

Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.

Weltzeituhr

Weltzeituhr

Ganz ehrlich, fängt das nicht an zu nerven, immer diese Sehenswürdigkeiten mit mir?
Ich stimme Ihnen zu – daher mal die Weltzeituhr mit mir OHNE die langweilige Weltzeituhr.

Dom

Dom

Vom Schloss bedarf es nur einer 90-Grad-Wendung zum Dome mit seiner Hohenzollerngruft …

Da fallen meinem Master „Die weinenden Hohenzollern“ von Tucholsky ein:

Sie sitzen in den Niederlanden
und gucken in die blaue Luft.
Der Alte mit den hohen Granden,
der Junge in der Tenniskluft.

Wer fuhr denn – töff-töff-töff – nach Holland,
woraus man heut sich traurig sehnt?
Sie klagen, ihre Welt sei Moll-Land …
Vater hat jeweent, Willy hat jeweent –
Alle ham se jeweent!

Untern Linden

Untern Linden

Blamier mich nicht, mein schönes Kind,
Und grüß mich nicht unter den Linden;
Wenn wir nachher zu Hause sind,
Wird sich schon alles finden.
Heine (1797-1856)

Brandenburger Tor

Brandenburger Tor

Im Herzen der leeren Stadt, wo West und Ost symbolträchtig aufeinandertreffen.

Ein Blick nach links im Osten … (im Foto spiegelverkehrt nach rechts – geht eben immer beides!)

Ein Blick nach rechts im Westen … (im Foto spiegelverkehrt nach links – geht eben immer beides!)

Bei deutscher Einheit und Bürgersinn assoziiert mein Master schonwieder was, also: Raus damit!

Im Krug zum grünen Kranze,
Da kehrt ich Wandrer ein:
Da saß ein Bürger drinnen
Am Tisch beim kühlen Wein.

Ich tät mich zu ihm setzen,
Ich sah ihm ins Gesicht,
Das schien mir gar befreundet,
Und dennoch kannt‘ ich‘s nicht.

Da hub er an zu fragen:
„Gesell, wie steht’s zu Haus?
Und mit dem Sinn der Bürger,
Wie sieht es bei euch aus?“

Ich sprach: „Sie sind verbunden
Und halten wacker stand,
Den freien Sinn zu hegen
Im Dorf und rings im Land.“

Da sah auch mir ins Auge:
„Der Freiheit gilt’s, wohlan!
Ihr ist in alter Liebe
auch mein Herz zugetan.“

Hei, was die Gläser klangen,
Es brannte Hand in Hand:
„Es lebe das Recht, die Freiheit,
Herzbruder, im Vaterland!“

Das Original „Büderschaft“ aus der Feder von Wilhelm Müller (1794-1827), dem wir die von Schubert vertonten Liedzyklen „Die schöne Müllerin“ und „Die Winterreise“ verdanken, wurde 2013 von Zupfgeigenhansel adaptiert. Seltsamerweise findet man unter den Lyrics im Netz nur das Müller’sche Gedicht, aber niemals die Zupfgeigenhansel-Version. Warum nur?

Schwupps, schnell weg …!

Und dies waren die lausigen Anfänge meines Masters mit Brackenfotos vor Berliner Monumenten. Peinlich, was?

Reichstag

Reichstag

Vom Hauptbahnhof über die Brücke …

… zum Bundeskanzleramt …

… keiner da? – Dann weiter zum Reichstag, wo unsere pragmatische Bundeskanzlerin ihre pragmatischen Entscheidungen fällt. Da! Vielleicht kommt sie ja raus?

Ich gucke mal so’n bisschen ömmelig …

… oder so richtig deppert …

… oder so …

… och, Mensch! …

Jetzt isse auch noch in Schieflage geraten, die Kanzlerin mit ihrem Reichstag.

Hauptbahnhof

Hauptbahnhof

Natürlich Hauptbahnhof! Wo sollte man auch sonst anfangen mit einer fotografischen Reise durch Corona-Berlin. Ankommen … abfahren. Doch, halt … Hier kommt nichts an …

… und fährt auch nichts ab …

Max Zimmering (1909-1976) „Bahnhofsidyll“

Ich habe Zeit. Zeit hat man heute immer,
Doch keiner hat nach meiner Zeit Bedarf.
Dire Zeit ist schlecht.Die Zeit wird immer schlimmer.
Es regnet dünn. Der Wind ist scharf und kalt.

Ich schlendre langdsam durch die Bahnhofshalle.
Ich will nicht fahren – wüßte nicht wohin.
Hier bin ich heute schon zum dritten Male.
Warum? ich glaube, ohne Zweck und Sinn.

Rilke (1875-1926)
„Denn, Herr, die großen Städte sind
Verlorene und Aufgelöste;
wie Flucht vor Flammen ist die größte, –
und ist kein Trost, dass er sie tröste,
und ihre kleine Zeit verrinnt.

Da leben Menschen, leben schlecht und schwer,
in tiefen Zimmern, bange von Gebärde,
geängsteter denn eine Erstlingsherde;
und draußen wacht und atmet deine Erde,
sie aber sind und wissen es nicht mehr.“